Feng Shui Wissen

Was ist Feng Shui?

Feng Shui ist ein chinesisches System der Geomantie oder anders ausgedrückt des Erd-Weisheit welches als Grundlage die Gesetze von Himmel und Erde nutzt um das Leben durch positive Energie anzureichern. Der ursprüngliche Name dieser Disziplin ist "Kan Yu", dieser ist im asiatischen Raum nachwievor geläufig.
 
Feng Shui, welches direkt übersetzt "wind" (feng) und "waser" (shui) bedeutet wurde in China bereits vor über 6.000 Jahren entwickelt. Es ist eine antike Methode um Unterkünfte so zu erbauen und zu optimieren das die Umgebung optimal genutzt wird und so das Leben durch Glückseligkeit, Reichtum und Harmonie angereichert werden kann.
 
Feng Shui wird in der Architektur, in der Stadtplanung, im Innendesign, für den Garten und der Landschaftsplanung genauso genutzt wie für Friedhöfe und die weitere Umgebung. Um die umgebende Energie zu harmoniseren benutzt Feng Shui Grundstück- und Grundrißplanungen genauso wie Materialien, Farben und natürliche Strukturen. Durch diese Werkzeuge können direkte Beeinflussungen der Umgebung erreicht werden, die ein positives Potenzial freisetzen.
 

Die Geschichte des Feng Shui

BILD: Der Lo Shu Schildkröte wird nachgesagt, dass sie Acht Arten des himmlischen Segens bringen und steht besonders für Reichtum welches dann besonders kraftvoll ist wenn es mit einem Baby dargestellt wird (siehe Abbildung vom Feng Shui Best Buy Shop).
 
Schon in früher Zeit wussten die Leute in China, dass sie sich gegen die Natureinflüsse besonders schützen müssen. Insbesondere das Klima in der Region welches China in einer Nord-Süd Achse durchläuft, war ein wichtiger Faktor. Chinesische Gebäude haben bis nahe an die Neuzeit keine Fenster mit Glas gekannt und war daher immer den starken kalten Winden ausgesetzt. Durch Beobachtungen in der Natur haben Sie herausgefunden an welcher Stelle Ihr Haus am Besten von den aussenstehenden Faktoren geschützt werden kann. So entdeckten sie dass ein Haus, welches in der mittleren Höhe eines Berges mit dem Gebirge in Richtung Norden dahinter, einem bergigen Gebiet zum Osten, niedrigere Berge zum Westen und einen freien Blick nach Vorne in den Süden am Besten ist. Idealerweise ist diese Lage kombiniert mit einem Wasserlauf der sich vor dem Haus zu einen kleinen See sammelt bevor es weiter hinabfließt. Diese Lage bracht die benötigte Wärme in das Haus und schützte es gleichzeitig von den kalten Winden aus den Norden.
 
Um der zumeist ungebildeten Bevölkerung Chinas diese Erkenntnis näher zu bringen erfanden die Gelehrten eine beschreibende Sprache in denen Sie den verschiedenen Landschaftsbildern die Vier Tiere zugeordnet haben (si ling). Heute gehören die Vier Tiere als wichtiges Werkzeug zur Feng Shui Formschule. 
 
Über die Jahre wurde die Kunst des Feng Shui weiter verfeinert und entwickelt. Über die Jahrhunderte entstanden so verschiedene Schulen mit vielen gelehrten Meistern.
 
Im traditionellen wurde Feng Shui als besonders geschütztes Wissen am Chinesischen Kaiserhof genutzt. Den Feng Shui Meistern war es verboten dieses einflussreiche Wissen an Außenstehende weiterzuleiten. Dies führte dazu, dass das Wissen im Geheimen von Vater zu Sohn und innerhalb der Familie weitergereicht wurde. Es gab jedoch einige Gelehrte die diese Vorgaben ignorierten und mit Ihren Wissen auch den Armen zur Verfügung standen.
 

Magische Quadrate und Schildkröten

In der Chinesischen Literatur wird bereits um 2.800 vor Christus über die Legen des magischen Lo Shu Quadrats berichtet. Auch "Schriftrolle des Flußes Lo" genannt. Vor mehr als 4.000 Jahren sah Dayu (Großer Yu), Gründer der Xia Dynastie (2.100-1.600 vor Chr.) eine Schildkröte aus den Fluß Luo steigen und entdeckte - heute genannt - das magische Quadrat auf dem 
Schildkrötenpanzer. Heute ist dieses Muster als "Luoshu" oder alternativ als "Guishu" (Schildkrötenmuster) bekannt.
 
Dayu mit seinen großen Wissen über das Universum studierte dieses Muster und gewann ein tiefes Verständnis. So entwickelte er unter anderen das große und lange System der Wasserwege um weitere Überflutungen zu verhindern. Der magische Anteil des Musters ist deren Anordnung der Punkte, die, wenn man diese summiert, auf allen Seiten und in allen Richtungen die Nummer 15 ergibt (per Reihe, per Spalte und auch diagonal).
 
Die Nummer 15 ist die Anzahl an Tagen eines 24er Kreis des Chinesischen Sonnenjahres. Die Legende der Lo Shu Schildkröte wird in den Buch der Riten, einer der fünf klassischen Texte des antiken Chinas erwähnt.
 

Fu Xi - von Schildkröten zu Trigrammen

 
Fu Xi ist der erste der drei Noblen Kaisern, genannt San Huang, der Chinesischen Mythologie. Nach der Legende lebte er von 2952 bis 2836 (vor Chr) und wurde 116 Jahre alt. Die Chinesen glauben dass viele Erfindungen von diesen legendären Kaiser Fu Xi kommen, so unter anderen die Fischernetze, die Zucht der Seidenraupen und das Zähmen der Wildtiere. Angeblich hat er auch die Musik erfunden. Wofür Fu Xi allerdings am berühmtesten ist, ist die Erfindung der Acht Trigramme (Bagua) welches eines der Werkzeuge im Feng Shui aber auch in vielen anderen Chinesischen Künsten ist. Eine weitere Erfindung dieses legendären Kaisers ist die Kunst der Wahrsage durch das Benutzen von Scharfgabestäben.
 
Fu Xi wird auch zugeschrieben, dass er die 100 chinesische Familiennamen erfunden hat. Des weiteren soll er vorgeschrieben haben das Hochzeiten nur innerhalb der Familienmitglieder mit gleichen Namen geschehen dürfen.
 
"Am Anfang steht das Eine" (Laotse (Vater des Daoismus)).
 
Zurückkommend auf die Erfindung des Bagua: Die Acht Trigramme repräsentieren die Qualitäten von Himmel, Erde, Donner, Berge, Wasser, Feuer, See und Wind. Sie symbolisieren die Qualität der Veränderung in der Welt. 
 
Die Trigramme werden als Yin (unterbrochene Linien) und Yang (durchgängige Linien) dargestellt. Sie sind Hexagramme und bestehen aus Sechs Linien. Die Veränderung wird dadurch angezeigt dass sich immer eine Linie im Hexagramm ändert. Derjenige der die Essenz der Veränderung verstanden hat, kann nicht nur mehr über sich sondern auch über seine Umgebung herausfinden und daraus ableiten was als nächstes passiert.
 
Der älteste Chinesische philosophische Text: Das I Ching (Yijing).
 

Das I Ching (Yijing)

 
Das Buch der Veränderung oder auch einfach nur I Ching (Yijing) ist der älteste philosophische Text Chinas. Die Ursprüngen wurde im Laufe der Zeit verloren, aber die Gelehrten glauben dass die erste Zusammenfassung am Anfang der Zhou Dynastie (1.022 - 256 vor Chr.) geschah. Die neusten Entdeckungen besagen dass der Text in der heute bekannten Form am Anfang der Zhou Dynasty  zusammen getragen wurde. Basiert auf einem Wahrsage-System auf Grund der Acht Trigramme (siehe oben), entwickelte sich dieses zu 64 Hexagramme weiter. Die Geschichte besagt dass die Hexagramme schon vor der Erfindung der Chinesischen Schrift existierten.
 
Die Hexagramme an sich sind bereits voll von Symbolen und Bedeutungen, jedes Trigramm (ein Hexagramm besteht aus 2 Trigrammen) haben in sich bereits 3 Bedeutungen: je eine für Himmel, Erde und Mensch (San Cai).
 
Dazu sind über die Jahre viele Kommentare dazu gekommen, die uns helfen sollen die eigentliche Bedeutung der Hexagramme besser zu verstehen - jedoch ist es wichtig zu wissen, dass die Bedeutung an sich nicht in den Kommentaren sondern im Hexagramm selber zu finden ist. 
 
"Lü / Treading [Conduct]
Above CH’IEN THE CREATIVE, HEAVEN
Below TUI THE JOYOUS, LAKETREADING.
Treading upon the tail of the tiger. It does not bite the man. Success.”
 
 
Das Buch der Veränderung zeigt alle Bewegungen und Entwicklungen (daher "Veränderungen") aller Phänomene im Universum auf.  Viele betrachten es daher als das komplette System der Philosophy an sich. Im Laufe der Chinesischen Geschichte haben Kaiser,  Staatsmänner und Generäle  es immer wieder konsultiert. Verehrt durch Größen wie Konfuzius, wurde das Buch der Veränderungen (I-Ching) den fünf klassischen Texten des Konfuzianismus zugeordnet. Es ist eines der wenigen Bücher die die große Bücherverbrennung des Kaisers Qin Shi Huang (259-210 vor Chr) überlebte. Die illustrierte Version des Buches wird heute in vielen Sprachen zur Verfügung gestellt. 
 
Die Fünf klassischen Texte finden nicht nur im Feng Shui sondern auch im Tai Chi, Qi Gong, Akupunktur und anderen Philosphien und Wissenschaften Anwendung. Jedoch gehört das I Ching im Feng Shui zur primären Quelle um Kalkulationen anzustellen. Wenn man den Chinesischen Feng Shui Kompass Luo Pan näher anschaut, werden Sie auch hier die Trigramme des I Chings wiedererkennen.
 
Auch in der Wahrsage und der Chinesischen Astrologie ist das I Ching das wichtigste Werkzeug was uns zur Verfügung steht.
 
Bereits vor über 1.600 Jahren entdeckten die Chinesen dass es unsichtbare Kräfte unterhalb der Erde gibt.
 

Der Chinesische Kompass: Luo Pan

 
Bereits vor 1.600 Jahren entdeckten die Chinesen dass es unterhalb der Erde unsichtbare Kräfte gibt. Später wurden diese Kräfte als magnetisches Feld bestätigt. Die Chinesen teilten diese Kräfte in eine positive (yang) und eine negative (yin) ein und entwickelten einen passenden Kompass dazu. Dieser Kompass richtete sich nach der korrekten magnetischen Ausrichtung aus 
(anstelle der Ausrichtung der Pole). In der Mitte war ein Löffel als Zeiger platziert. Diese zeigte nach Süden.
 
Über die Zeit wurde dieser Kompass weiterentwickelt und es entstand der Luo Pan. Der ursprüngliche magnetische Kompass wurde im 7. und 8. Jahrhundert so weiterentwickelt dass die Nadel im Wasser lag. Die wahre Nord-Süd Ausrichtung wurde das erste Mal von Chiu Yun Han (ca 713 - 741 nach Chr.) entwickelt und ist bekannt als Cheng Chen.
 
Dieser Kompass wurde bis ca 880 genutzt, allerdings war inzwischen die Markierung soweit vom ursprünglichen Punkt abgewichen dass eine Korrektur von Nöten war. Im 8ten oder 9ten Jahrhundert wurde es daraufhin weiterentwickelt und die Magnetische Ausrichtung, wie sie heute bekannt ist, entdeckt. Yang Yun Sang setzte besondere Kompass Punkte hinzu um die Abweichung zu korregieren.
 
Die Feng Chen Nadel wurde nun eingesetzt. Im 11. Jahrhundert wurde es erneut angepasst wenn Lai Wen-Chun das neue System namens Chung Chen (zentrale Nadel) entwickelte. Die Chinesen benutzten so schon Jahrhunderte vor den Europäern einen Kompass. Noch im 17. Jahrhundert zeigten die Europäischen Kompasse nach Süden da sie nach den alten Löffel-Kompassen der Chinesen genbaut wurden.
 
Im Feng Shui ist der Luo Pan ein Abbild des Kosmos und basiert auf den alten Schildkrötenpanzern die in der Wahrsage genutzt wurde. In den einfachsten Ausführungen wird der Luo Pan genutzt um die Ausrichtung von Zeit und Raum zu bestimmen. Die Markierungen sind dem des Liubo Brett ähnlich.
 
Die ältesten Vorgänger des Luo Pan heißen "shi" (Chinesische Bretter der Wahrsage) und werden auch Liuren Astroplatten genannt. Einige dieser Bretter wurden in Gräbern aus der Zeit 278 - 209 vor Chr. gefunden. Diese Astroplatten bestehen aus lakierten, zwei-seitigen Brettern mit Astronomischen Seitenlinien versehen sind. Zusammen mit der Kunst der Wahrsage wurden diese Da Liu Ren Bretter genutzt um die Bewegung des Tai Yi durch die Neun Paläste zu verfolgen. Die Markierungen sind seit den ersten magnetischen Kompasse fast unverändert geblieben.
 
Während der Kulturrevolution Chinas (1966-1969) wurden vorallem die alten und traditionellen Wege Chinas in Frage gestellt und viele alte Gebäude, alte Bücher und altes Wissen verboten und zerstört. Während Teile der traditionellen Medizin wieder belebt und von der Regierung wieder eingeführt wurden, gilt Feng Shui weiterhin als verboten. Jedoch sind es viele der alten Chinesischen Garde der kommunistischen Partei, die Ihren Erfolg auf Feng Shui zurückführen. Es wird Ihnen nachgesagt wichtige Feng Shui Texte vor der breiten Bevölkerung versteckt zu halten.
 
Jedoch ist vieles alte Feng Shui Wissen gerettet worden. Einige der alten Meister haben es geschafft von China nach Taiwan oder Hong Kong auszuwandern wo Wissen wie das Feng Shui nachwievor praktiziert und angewandt wird. Langsam fließt dieses alte Wissen auch zurück aufs Festland.
 
 

Yin und Yang

 
Die Chinesen glauben dass es Energiekräfte namens Chi (Qi) gibt, die uns, unseren Körper und das gesamt Universum umgeben. Sie glauben dass aus dem Einen (Wuji) das Taiji (das Potenzial) kommt und dieses wiederum Yin und Yang hervorbringt. Aus dem Yin und Yang ensteht das Bagua und aus dem Bagua kommen die 10.000 Dinge - sprich alles was wir sehen und erfahren und vieles mehr. Die Chinesen glauben dass diese Kräfte ausgeglichen werden müssen um den bestmöglichen Nutzen für das Leben, die Natur und den Kosmos zu haben. 
 
Dieses Prinzip findet in allen antiken chinesischen Künsten Anwendung, so im Tai Chi, der Chinesischen Medizin, im Taoismus, in der Musik und vielem mehr.
 
Feng Shui ist die Kunst diese Energie, diese Kraft im Raum, im Gebäude und der Umgebung mit dem bestmöglichen Resultat zu regulieren. Das Wissen dieser antiken Wissenschaft war früher nur den Mächtigen und Reichen vorbehalten doch heute ist es für alle zugänglich.
 
Vereinfacht ausgedrückt, harmonisiert Feng Shui die Umgebung für jede einzelne Person individuell. Vieles was sich im Feng Shui widerspiegelt ist mit gesunden Menschenverstand sofort nachvollziehbar und hat wenig mit Glück oder Aberglaube zu tun. 
 
Zum Beispiel fühlt sich jeder Wohler wenn er nicht mit dem Rücken zur offenen Tür sitzt. Wer dennoch so einen Platz nutzen muss, ist oft unruhig und hat Konzentrationsschwierigkeiten. Der Hintergrund liegt einfach im menschlichen Bedürfnis nach Schutz. 
 
Im Feng Shui verläuft die Intuition auf tiefen Levels. Wir können es alle spüren doch nur wenige wissen das Gefühl zu deuten und wichtige Änderungen einzuleiten. Genau dieses Wissen ist der Knackpunkt. Das Wissen ist es die es uns ermöglicht die  Umgebung zu analysieren und so zu beeinflussen damit das größtmögliche positive Potenzial für die Person, in dieser Räumlichkeit zu dieser Zeit ermöglicht wird.
 
Sources: amongst others: Feng Shui Harmony, Feng Shui Style (US), Wikipedia. Bilder: Wikipedia Media