In der Formschule ist die Untersuchung und Analyse der Gestaltung der Landschaftsformen (sowohl in der "Landschaft" als auch im Stadtgeschehen) der wichtigste Aspekt zur Beurteilung einer Standortsituation.
Für die Analyse werden die 4 Tiere (Si Ling) zur Hilfe gezogen und in die Feng Shui Betrachtung integriert.
Die 4 Tiere sind:
- der Drache
- der Fèng Huáng (oftmals als Phönix übersetzt)
- der Tiger
- und die Schildkröte
(einige Feng Shui Schulen nennen zusätzlich die Schlange (Fünf Tiere / 5 Tiere).
Den Landschaftsdynamiken werden die Tiere wie folgt zugeordnet:
der Drache
Der Drache steht für die östliche Seite (links) und wirkt inspirierend und kreativ.
der Fèng Huáng (Phönix)
Der Fèng Huáng befindet sich im Süden (vorne) und ist energiestark und dynamisch.
der Tiger
Der Tiger steht für den Westen (rechts) und zeigt körperliche Stärke und ist energiesammelnd
die Schildkröte
Die Schildkröte befindet sich im Norden (hinten) und gibt der Struktur eine Stabilität, Sicherheit und Beständigkeit.
Die Zuordnung zu den Himmelsrichtungen sind aus der Wetterachse in China entstanden, sprich einer klaren Nord-Süd Ausrichtung. Wird die Formschule zum Beispiel in Deutschland angewandt, so kann sich diese Ausrichtung je nach Wetterachse ändern. Eine Nord-Süd Ausrichtung kann dann z.B. zur Nordost-Südwest Ausrichtung werden (z.B. Wetterachse in Berlin).
Die 4 Tiere sind symbolisch und deren Zuordnung auf ein Landschaftsbild findet sich in Bergen, Tälern und Flüssen wieder. Auch in der Stadt finden die Tiere durch Häuser, Gärten und Straßen Anwendung. Auch innerhalb einer Wohnung kann die Anwendung durch Wände, Tische und Fenster weiter herunter skaliert werden.
Anordnung der 4 Tiere:
Die Anordnung der 4 Tiere erfolgen immer in der selben Reihenfolge. Die Ausrichtung wird durch den Blick ermittelt. Im klassischen China war der bestmögliche Blick für ein Haus, der Blick nach Süden - der Sonne und damit Wärme entgegen. So erfolgte die oben stehende Anordnung: die Schildkröte im Norden und zur Rückseite des Hauses, der Drache links vom Standort, der Tiger rechts vom Standort und vorne in Blickrichtung der Fèng Huáng (Phönix).
Die Mythologie der Tiere:
Der Drache
Der Drache (chin. Long 龍) spielt als eines der vier Tiere eine entscheidende Rolle in der Landschaftsschule des Feng Shui und ist als Glücksbringer (Glücksdrache) in China schon seit langer Zeit bekannt. Legenden nach geht der Drache mindestens auf das 4. Jahrtausend v. Chr. zurück.
Er gilt in China und anderen asiatischen Ländern als Symbol für das höchste spirituelle Wesen. Er steht allgemein für Weisheit, Stärke und Energie. Anders als in unserem Kulturkreis ist der Drache in Asien kein Feuerspeiendes Monster, sondern gilt als sehr gutartiges und weises Tier. Er ist in der Lage sich elegant und leicht zu bewegen,kann große Dinge bewirken, haarscharf denken, große Projekte anpacken und erfolgreich beenden.
Der Drache gilt als weibliches Tier mit stark ausgeprächtem Yang – Charakter, weshalb er auch die Yang – Energie vertritt.
Inder Landschaft erkennt man den Drachen an Berg- oder Hügelketten. Sollten es keine natürlichen Landschaftsformen mit der Entsprechung des Drachens geben, kann dieser durch Bepflanzung (idealerweise höher, als der Tiger) gestaltet werden.
Der Drache wird dem Element Holz zugeordnet und somit der Farbe Grün.
Der Fèng Huáng (Phönix)
Der Fèng Huáng), oder auch roter Phönix spielt ebenfalls als eines der vier Tiere eine entscheidende Rolle in der Landschafts- bzw. Formschule des Feng Shui.
Er steht symbolisch für die möglichst offene Vorderseite eines Hauses oder Grundstückes.
Der chinesische Phönix hat eigentlich nichts mit dem europäischen Phönix zu tun. In China wurde er schon im zweiten Jahrtausend vor Christus erwähnt. Damals war er vermutlich ein Gott des Windes, was auch die Ableitung des Schriftzeichens von “feng”, der Wind erklären würde.
Beschrieben und dargestellt wird der Phönix als Zaubervogel voller Eleganz und Schönheit. Er vereinigt in seinem Federkleid den Schmuck der Pfauen und Fasanen sowie die fünf heiligen Farben Grün, Weiß, Rot, Schwarz und Gelb.
Die Anwesenheit eines Phönix war früher ein Ausdruck dafür, dass ein Land von einem guten König beherrscht wurde. Zusammen mit dem Drachen dargestellt ergibt er ein Symbol für den Kaiser. Oftmals wird der Phönix allein gestellt als Symbol für die Kaiserin genommen. Während der Drache allein gestellt das Symbol des Kaisers ist.
Auch in sexuellem Zusammenhang taucht der Phönix auf. “Die zwei Phönixe durchbohren die Blüte” ist die Umschreibung für den ehelichen Beischlaf, “falscher männlicher und leerer weiblicher Phönix” bedeutet Homosexualität.
Der Tiger
Der Tiger der chinesischen Mythologie ist ruhig und zurückhaltend. Er ist ein Yang – Tier mit stark ausgeprägten Yin – Attributen, weshalb er auch die Yin – Kraft darstellt.
Er ist der Wächter des westlichen Paradieses, welches die Heimat aller chinesischen Götter ist und vertreibt alle bösen Geister.
Der Tiger als Landschaftsform sollte etwas kleiner sein, wie sein Gegenspieler der Drache. Sind beide gleich stark kann es zur Stagnation des Chi kommen. Wenn der Tiger dominiert kann dies zu einem Mangel an Yang – Energie führen.
Sanfte Erhebungen und Ausläufer von Bergen und Hügeln sind eine ideale Landschaftsform im Zeichen des Tigers. Da die wenigsten jedoch unmittelbar in der Natur leben, dienen alle Erhöhungen diesem Zweck so auch die Nachbarshäuser. Sollte es keine natürliche Landschaftsform in der Nähe geben, kann der Tiger auch z.B. durch Bäume gestaltet werden.
Der Tiger wird dem Element Metall und somit der Farbe Weiß zugeordnet.
Die Schildkröte
Die Schildkröte gilt in den asiatischen Ländern als Tier mit einem hohen Bedeutungsgehalt. Das Tier steht für Langlebigkeit, Langes Leben, Stärke, Ausdauer und Weisheit.
Im Feng Shui steht die Schildkröte für die solide Rückendeckung die ein Haus oder auch eine Person innerhalb eines Gebäudes haben sollte. Das kann ein schützender Berg sein, ein Wald, eine Wand oder andere bauliche Strukturen.
Die symbolische Verwendung der Schildkröte in Form von Figuren oder Bildern ist zwar auch in China gebräuchlich, kann aber eine entsprechende räumliche Struktur nicht ersetzen.