Japanische Gärten sind bekannt als kunstvolle Gärten, die zwar von Menschenhand angelegt aber der Natur entlehnt ist. Wie auch im chinesischen Landschaftsgarten ist das Ziel einen Garten zu kreieren, als ob er in dieser Form der Natur entsprungen ist. Viele Japanische Gärten benutzen daher die selben Vorgehensweisen wie die Chinesen, dort wird es oft als Garten Feng Shui betitelt.
Beim traditionellen japanischen Garten kann man folgende Arten unterscheiden:
- der Teichgarten
- der Trockenlandschaftsgarten
- der Teegarten
- der Binnengarten
Der Teichgarten
Der Teichgarten ist ähnlich dem Chinesischen Garten, wo Wasser das zentrale Element ist. Gärten werden in Japan seit dem 7. Jahrhundert schriftlich beschrieben so dass wir seit nun mehr 1400 Jahren auf das Wissen zurückgreifen können. Die eigentlich Gestaltung der Gärten unterlag dem Selbstverständnis der Anwohner. Teichgärten wurden vorallem bei Adligen gern gesehen. Sie unterstrichen Ihr Selbstverständnis als Inselvolk.
Im Palastgarten fand man häufig Zeremonialplätze, sanfte Hügel, Plätze um die Ahnen zu gedenken sowie der See und passende Wildblumen. Gern gesehen waren und sind Ballonblumen, Funkien, gelber Baldrian und Buschklee.
In Tempelgärten lag die Haupthalle mit Blick zum Teich, so dass Buddha über ein stilles Refugium mit heiligen Lotus-Blumen blicken kann.
Um den Garten Raum und Tiefe zu geben wurden und werden künstliche Hügel angelegt, di so sanfte Täler und belebte Höhen nachahmen. Japanische Gärten werden nicht dicht bepflanzt.
Der Teich als Zentrum des Gartens wird oft in speziellen Formen angelegt, so dass man folgende wiederfindet:
- Form nach dem chinesischen Schriftzeichen für "Seele"
- Form nach dem chinesischen Schriftzeichen für "Wasser"
- Flussform
- Flaschenkürbisform
- Wolkenform
Beispiel Teichformen:
Links: Schriftzeichen für "Seele" | Rechts: Schriftzeichen für "Wasser"
Bei der Anlage der Teichgärten ist es ähnlich wie im chinesischen Garten wichtig wie der Garten wahr genommen wird. Wandelgärten, Brücken und Aussichtspunkte sind daher wichtige Bestandteile.
Beliebte Pflanzen für den Teichgarten sind die Trauerweide, Moosfarne, Kiefern und Fächerahorne.
Der Trockenlandschaftsgarten
Der Trockenlandschaftsgarten ist der berühmtere Garten für Japan. Bekannt sind diese Gärten für allen als "Zen-Garten". Statt Wasser wird Sand und Kies genutzt um das Wasser nachzuahmen.
Aufzeichnungen über diese Gestaltungsart von Gärten gehen bis auf das 14. Jahrhundert zurück wo bedeutende Zen-Meister Tempelgärten in dieser Form angelegt haben. Diese Gärten beinhalteten in der Gestaltung viele verschiedene Zen-Lehren und buddhistische Inhalte. Die Felsarrangements waren daher von besonderer Bedeutung.
Vor dem 17. Jahrhundert wurden viele Rituale noch Teichgärten benötigt. Auf Grund der Wasserknappheit kam es daher zu einer Tempelordnungsreform und seither waren Trockengärten als Alternative zugelassen. Viele Tempelgärten wurden daraufhin umgewandelt.
Auf Grund des fehlenden Wassers wurden den Moos, Sträuchern und Kiefern Berge und Flüsse in abstrakten und runden Formen hinzugefügt. Felsgruppierungen deuten Wasserfälle an, stilisierte Muster aus geharkten Sand die Wasserströmung. Die Gärten entsprechen so den Lehren des Zen. Die abstrakten Formen unterstüzen die geistige Übung und die Meditation über Zeit, Ewigkeit, Wandel und Dauer.
Wo es möglich ist, werden der Trockengarten und der Teichgarten gerne anhand von Wasser und Gewässern kombiniert. Dieses Zusammenspiel ist z.B. im Japanischen Garten in Berlin-Marzahn sehr schön zu beobachten. Dieser Garten wurde von einen Zen-Priester mit Hilfe von Feng Shui entwickelt und umgesetzt. So findet hier z.B. das Konzept von Diener und Meister eine harmonische Umsetzung (siehe Beitrag: Eine Einführung in das Garten Feng Shui).
Ein Zen-Garten im Zusammenspiel mit passenden Pflanzen ist ein Spiel von Gegensätzen und Harmonie. So werden hier besonders gerne Kamelien, Strauchpäonien, Japanische Aprikose, Zierkirschen, Indischer Flieder und Ziergräser eingesetzt.
Elemente der Gartengestaltung
Im Japanischen Garten werden gerne folgende Elemente zur Gestaltung genutzt. Jede davon wird verbunden mit einer bestimmten Symbolik und nichts wird zufällig ausgewählt:
- Teichformen (siehe oben)
- Brücken und Aussichtspunkte
- Wege und Trittsteine und deren Verlauf
- Sand und Kies und dessen gehakte Form
- Felsen und Felskombinationen
- Pflanzen und deren (teilweise künstliche) Form (z.B. Bonsai Formen)
- Laternen (siehe unten)
- Bambus-Zäune und Mauern
- Tore
Beispiel japanische Laternen:
Bilder von links nach rechts: Laterne mit Beinen stehen oft zwischen Sträuchern am Wasser, Tachi-Gata wurden früher in Schreinen und Tempel verwendet und Okigata stellt man auf flache Steine.